Darsteller: Robert Stadlober (Joseph Goebbels), Fritz Karl (Adolf Hitler), Franziska Weisz (Magda Goebbels), Thomas Anton (Krause, Hitlers Diener), Damien Erminio Ballasina (Michael Gottschalk), Martin Bermoser (Heinrich Himmler), Helene Blechinger (Leni Riefenstahl), Tomheinz Breitenecker (Hans Fritzsche), Sebastian Degenhardt (Ein Parteigenosse), Alexander Diwiak (SS-Mann mit Neuigkeiten), Katia Fellin (Lida Baarova), Emanuel Fellmer (Joachim von Ribbentrop), Till Firit (Wolf-Heinrich von Helldorff), Samuel Fischer (Helmut Goebbels), Oliver Fleischer (Hermann Göring), Christoph Franken (Veith Harlan), Moritz Führmann (Karl Hanke), Michael Glantschnig (Joachim Gottschalk), Sascha Göpel (Fritz Hippler), Robert Herrmanns (Robert Wagner), Franziska Lindenthaler (Meta Gottschalk), Dominik Maringer (Werner Naumann), Raphaela Möst (Eva Braun), u.v.a.
Regie: Joachim Lang
INHALT
Im Jahr 1938 ist Goebbels auf dem vorläufigen Höhepunkt seiner Macht, die Zustimmung zur Politik Hitlers erreicht bis dahin nicht gekannte Ausmaße. Der Diktator marschiert nun entschlossen in Richtung Krieg. Doch die Propaganda hat das Thema Frieden stark strapaziert, so dass ein plötzliches Umsteuern so schnell nicht möglich ist. Goebbels´ Arbeit gerät in heftige Kritik seines Führers, er versucht alles, sein Ansehen wieder zu gewinnen und die Begeisterung der Bevölkerung für den Krieg anzuheizen.
Er löst das Pogrom vom 9. November 1938 aus und plant die antisemitischen Filme "Jud Süss" und "Der ewige Jude" bei deren Realisierung Hitler bis ins Detail eingreift. Die mediale Mobilmachung kommt auf Touren, Propaganda-Kompanien werden gegründet. Insbesondere im Zusammenhang mit großen Massenveranstaltungen gelingt eine fast perfekte und kontrollierte Inszenierung.
Den Höhepunkt bildet die bis ins Detail geplante Siegesparade nach der Kapitulation Frankreichs. Im Jahr 1941 ist Goebbels bei Hitler wieder obenauf. Mit dem "Russlandfeldzug" beginnt für Hitler der Krieg nun erst richtig und die Massenmorde erreichen ihren Höhepunkt.
Nach der Niederlage von Stalingrad holt Goebbels zum Gegenschlag aus, er ruft zum "totalen Krieg" auf. Seine Sportpalastrede feiert er als sein Meisterstück der Propaganda. Immer wieder fordert er eine härtere Gangart und drängt seinen Führer stärker in der Öffentlichkeit aufzutreten.
Doch die Lage wird immer aussichtsloser. Spätestens Ende 1944 wird angesichts der katastrophalen Lage deutlich, dass Hitler keinen Alternativplan hat. Mit seiner Propaganda geht es Goebbels jetzt mehr und mehr darum, der Nachwelt sein Bild des Dritten Reiches zu hinterlassen. Dazu gehört auch der Untergang. Nach dem Selbstmord Hitlers vollzieht Goebbels mit dem Mord an seiner Familie und dem Selbstmord den radikalsten ihm noch möglichen Propaganda-Akt ...
Vor rund 80 Jahren geschahen die größten Verbrechen der Menschheit: Holocaust und Zweiter Weltkrieg. "Führer und Verführer" sucht auf bisher nicht gezeigte Weise Antworten auf wichtige Fragen der Geschichte: Wie konnte es den Tätern gelingen, ihre Verbrechen umzusetzen, und warum folgte die Mehrheit der Deutschen Hitler in diese Katastrophe? Autor und Regisseur Joachim A. Lang ("Mackie Messer - Brechts Dreigroschenfilm") beleuchtet die Zeit vom sogenannten "Anschluss" Österreichs im März 1938 bis zum Untergang mit Mord und Selbstmord im Führerbunker im Mai 1945. Verhängnisvolle Jahre der Weltgeschichte, in denen Adolf Hitler seine beiden wichtigsten persönlichen Ziele konzipiert und in die Tat umsetzt: Den "Lebensraum der Deutschen" im Osten zu erweitern und die europäischen Juden zu vernichten. Am Ende dieser blutigen Zeitspanne stehen 60 Millionen Kriegstote, darunter sechs Millionen ermordete Juden. Dieses wäre ohne die mächtige Propagandamaschine unter Leitung von Joseph Goebbels nicht möglich gewesen. Der Minister hat das öffentliche Erscheinungsbild des Nationalsozialismus geprägt. Ein Bild, das auf fatale Weise bis heute nachwirkt. Goebbels verbog so perfide wie wirkungsvoll Nachrichten zu Lügen, Filme zu antisemitischen Werken des Hasses, Dokumente zu Fälschungen, Ansprachen zu Tiraden. Und auch heute, im Zeitalter von 'fake news' und 'disinformation warfare', sind es wieder die gleichen Mechanismen der Propaganda, die moderne Hetzer und Herrscher anwenden, um Macht zu gewinnen und missbrauchen. Auch in unserem Land bedienen sich antidemokratische Kräfte ganz aktuell wieder dieser Methoden, um die Meinung der Bevölkerung zu beeinflussen. "Führer und Verführer" begibt sich direkt ins Zentrum der Macht. Der Film erlaubt die Auseinandersetzung mit Historie genauso wie einen konzentrierten Blick auf menschliches Verhalten und essenzielle Wirkmechanismen von öffentlichen Bildern und öffentlicher Sprache bis in die Gegenwart. Um die übliche, auf inszenierten Bildern basierende Darstellung zu vermeiden, wählt der Film eine Fiktionalisierung, die auf historischen Quellen, bis hin zu verbrieften Dialogen, basiert. Ergänzt wird dieses mit bislang selten gezeigten Archivaufnahmen sowie Interviewsequenzen mit Überlebenden des Holocaust. Die Hauptrollen spielen so intensiv wie überzeugend Robert Stadlober ("Mackie Messer - Brechts Dreigroschenfilm", "Ein ganzes Leben") als Joseph Goebbels, Franziska Weisz (TV-Serien "Tatort", "Der Schwarm") als Magda Goebbels sowie Fritz Karl ("Inspektor Jury"-Filme, "Ein Dorf wehrt sich) als Adolf Hitler.