Darsteller: Jalal Altawil (Bashir), Maja Ostaszewska (Julia), Behi Djanati Atai (Leila), Mohamad Al Rashi (Grandpa), Dalia Naous (Amina), Tomasz Wlosok (Jan), Taim Ajjan (Nur), Talia Ajjan (Ghalia), Monika Frajczyk (Marta), Jasmona Polak (Zuku), Maciej Stuhr (Bogdan), Agata Kulesza (Basia), Michael Zieliñski (Sasha), Aboubakr Bensaihm (Ahmad), Malwina Buss (Kasia), Marta Stalmierska (Ula), Sandra Korzeniak (Ärztin im Krankenhaus), Piotr Stramowski (Maciek), Joely Mbundu (Afrikanische Frau), Magdalena Poplawska (Bogdans Frau), u.v.a.
Regie: Agnieszka Holland
Im Rahmen der "Interkulturellen Woche"
in Kooperation mit der
Flüchtlingsberatung der Caritas und Europe direct Coburg
INHALT
2021. Angelockt von den Versprechungen des belarussischen Diktators Lukaschenko, haben Bashir (Jalal Altawil) und Amina (Dalia Naous) mit ihrer syrischen Familie wie viele andere Geflüchtete den Flug nach Minsk gebucht, um von dort über die grüne Grenze nach Polen und dann zu ihren Verwandten in Schweden zu gelangen.
Doch die Verheißung wird zur Falle. Zusammen mit Tausenden anderen steckt die Familie im sumpfigen Niemandsland zwischen Polen und Belarus fest, von den Grenzschützern beider Länder im streng abgeschirmten Sperrgebiet hin und her getrieben, abgeschnitten von jeder Hilfe.
Hier, am Rand der unermesslichen Bialowieza-Wälder, kreuzen sich die Lebenswege unterschiedlicher Menschen. Jan (Tomasz Wlosok) ist Beamter des polnischen Grenzschutzes, er stammt selbst aus der Gegend, seine Frau ist schwanger, sie bauen ein Haus. Die Eskalation an der Grenze stellt die Gewissheiten seines Lebens mehr und mehr in Frage.
Die Psychotherapeutin Julia (Maja Ostaszewska) ist nach einem privaten Schicksalsschlag nach Ostpolen gezogen, um sich in der Abgeschiedenheit des Grenzlands neu einzurichten. Ohne es geplant zu haben, wird sie Teil einer Gruppe von Aktivist:innen, die trotz des staatlichen Verbots versuchen, die in den Wäldern festsitzenden Geflüchteten mit dem Nötigsten zu versorgen. Sie treffen auf Bashir und Amina, die jeden Tag neu um das Überleben ihrer Familie kämpfen.
Inmitten dieser urwüchsigen Landschaft an der grünen Grenze entfaltet sich ein vielstimmiges Drama zwischen Hoffnung und Verzweiflung, Zynismus und Menschlichkeit. Wegschauen ist nicht möglich. Es geht um Leben und Tod ...
Der Produktion von "Green Border", dem neuen Film der mehrfach Oscar®-nominierten Regisseurin Agnieszka Holland, ging ein intensiver Prozess der Recherche voraus. Agnieszka Holland und ihre Koautor:innen Gabriela £azarkiewicz-Sieczko und Maciej Pisuk sprachen mit Beteiligten auf allen Seiten, Grenzschützern, Geflüchteten, Menschenrechtsaktivisten, Ärzten. Für jede im Drehbuch beschriebene Situation gibt es ein Vorbild in der Realität. Auf dieser Grundlage entstand der Spielfilm "Green Border" mit seinen fiktionalen Charakteren, seiner multiperspektivischen Erzählweise, seinen Spannungsbögen. "Ich bin keine Dokumentarfilmerin", wie Agnieszka Holland sagt, "ich mache Spielfilme. Meine Filme brauchen eine bestimmte Verallgemeinerung, Metaphern und, natürlich, Fiktion – diese Art von Fiktion, bei der sich eine Wirklichkeit zusammenfügt, statt nur beschrieben zu werden." "Green Border" wurde bei seiner Weltpremiere auf den Filmfestspielen von Venedig begeistert aufgenommen und mit dem Spezialpreis der Jury sowie sechs weiteren Preisen ausgezeichnet. Derweil beschimpften führende Vertreter der PIS-Regierung mitten im polnischen Wahlkampf Agnieszka Holland als Nestbeschmutzerin und verglichen sie mit Goebbels. Sie wurde so massiv bedroht, dass sie zeitweilig unter Personenschutz stand, die polnischen Kinos sollten auf Anweisung des Justizministers vor jeder Vorstellung des Films einen distanzierenden Spot zeigen. "Green Border" wurde dennoch zum zweitbesucherstärksten Film des Jahres in Polen. Zu den weiteren internationalen Auszeichnungen zählen die Nominierungen zum Europäischen Filmpreis in den Kategorien Bester Film, Beste Regie und Bestes Drehbuch sowie die Publikumspreise auf den Festivals von La Roche-sur-Yon und Chicago.
"Agnieszka Holland hat kein Manifest, sondern einen hoch humanen, hellsichtigen und weisen Film gedreht, der es sich in seinen Beobachtungen nicht leicht macht. Weder sind die rettenden Aktivisten heilige Retter, noch sind die Grenzer rohe Bestien. Holland zeigt ihre moralischen Skrupel, die Streitigkeiten, die emotionalen Triggerpunkte dieser Menschen, ihre Verzweiflung und Hoffnung auf eine andere Welt. 'Green Border' macht wütend, weil er zeigt, was ist. (...) Ganz Europa sollte ihn sehen, denn ganz Europa ist in diesem Film präsent, mit den hellen und den sehr dunklen Seiten." (Around the World in 14 Films)